BIOGRAFIE

Ja, so unschuldig hat das Leben
mal angefangen.

Ja, so unschuldig hat das Leben mal angefangen.

Das waren die glorreichen 70ger Jahre!

Ich bin in Bremen aufgewachsen und als ich als Pimpf aus der Schule kam, lief auf Radio Bremen von 14.10h bis 15h die Sendung “Jazz rockt”. Schularbeiten mussten warten und Wayne Shorter, Herbie Hancock, David Sanborn, Michael Brecker, Joni Mitchell, Deodato, Flora Purim, Herbie Mann, George Benson, Jean Juc Ponty, Oregon, Roy Ayers, Stevie Wonder, Randy Crawford u.v.a. wurden meine Helden.

Ich schnappte mir meine Querflöte (meine Mutter wollte mich immer in einem Orchester sehen) und ich spielte zu der Musik. Die Schularbeiten blieben noch länger liegen, da ich die Sendung auf meinen Kassettenrecorder aufgenommen hatte (auf ‚ne grüne C120 BASF) und alles noch mal abspielte (wenn es mal wieder Bandsalat gab…) Ich hatte ein sehr kleines Zimmer mit meiner Schwester zusammen und sie war sehr geduldig!

Aus dem Orchester wurde nichts (Mutter war aber nicht sauer…) sondern die erste Band kam. Natürlich war die Querflöte auf Dauer zu piepzig und vor allem zu leise und ein Saxophon musste her. Ich hatte mir dann ein Altsaxophon aus einem Haushaltsnachlass für 300.- DM gekauft (der Verwalter meinte, ich könne es mir ja an die Wand hängen). Es war ein gutes altes Keilwerth und die Griffweise war ja nahezu mit der Querflöte identisch.

Das Repertoire meiner Band wurde größer ich musste mehr üben. Vor Allem lauter musste ich werden, da Gitarre & Bass ganz schön Druck machten. Meine Schwester hatte mich ab da in den Keller abgeschoben… Ich wurde so langsam ein Kellerkind. Eierpappen mussten an die Wände zur Lärmdämmung wegen der Nachbarn (hat aber nichts genützt). Abhilfe hat dann ein alter Putzlappen im Saxophontrichter gebracht.

Nach Wochen des lauten Übens und leichter Schwindelanfälle kam meine Schwester aufgeregt in meinen Übe-Keller und sagte mir im Fernsehen spiele gerade ein guter Saxophonist. Wir guckten uns das zusammen an und ich traute meinen Augen nicht: Der Typ nahm von seinem Mundstück einfach die Schutzkappe ab und spielte. Das war neu für mich!!!
Ich hatte die ganze Zeit mit Schutzkappe (meine hatte vorne ein großes Loch) in das Mundstück getrötet… Oh war das peinlich! Ab in den Keller, Schutzkappe ab und was soll ich sagen: Die Zeit der Qual war vorbei. Was für ein Lungentraining hatte ich mir da gegeben!

Dann wurden auch mit kontrolliertem Ansatz und Ton die ersten Auftritte gespielt und andere Bands kamen hinzu. Jahre vergingen und die Bundeswehr klopfte so langsam an und wollte mich schleifen. Nichts da, bei der Musterung gab es T5!!!! (Für die weiblichen Leser sei gesagt T5 bedeutet: für die Bundeswehr nicht zu gebrauchen). Ich hatte also nach dem Abi 2 Jahre gewonnen!

Ich ging nach Hannover und fing dort als (mittelmäßiger) Schauspieler eines freien Theaters an. (Ich wurde bei einem Laienspieltheaterfestival sozusagen “entdeckt”). Meine Mutter war etwas irritiert: Junge, was machst Du da…?! Mein Vater war aber ganz gelassen und es gab kein Problem, da ich ja quasi 2 Jahre geschenkt bekommen hatte. Ich spielte mir in dem Theater ‘nen Wolf und es ging auch auf Tournee. (Da ging es los…) Nebenbei wurde aber auch ordentlich Flöte & Sax geübt, denn man weiß ja nie was kommt. Nach 2 Jahren war Schluss mit dem Theater.

Es gab da zwar noch eine Anfrage eines Dramaturgen der
Kammerspiele in München, ob ich dort nicht
mal vorsprechen könne
(ich hatte ihn durch Zufall in Rom getroffen und wir hatten eine echt lustige Zeit dort zusammen). Mir fehlte aber das Geld für die Zugfahrt also wurde nichts draus (außerdem dachte ich an ein kleines Kammer-Theater, was mich nicht so interessiert hatte… (großer Fehler, aber na ja, ich war jung)

So, dann war ich also arbeitslos. Musikalisch war dies jedoch meine handwerklich fleißigste Phase: üben, üben, üben hieß es! Meine Güte jeden Tag 6-8 Stunden. Aber das hat’s gebracht! Das habe ich ein Jahr lang durchgezogen. Die nächste Phase in meinem Leben haken wir dann mal ganz schnell ab: Ich habe versucht zu studieren (ich sag’ jetzt nicht was) aber das war nichts für mich. Nicht mal 2 Semester habe ich durchgehalten. (Das schlechte Gewissen sitzt mir aber noch im Nacken. Manchmal träume ich von nichterbrachten Scheinen… hmm aber nu is zu spät!)

Der Versuch danach Schauspiel zu studieren funktionierte auch nicht so richtig. Ich bin zwar an diversen Schulen unter die Top 10 gekommen, was mich in gewisser Weise stolz gemacht hat (bei 250 Bewerbungen) aber was nützt es, wenn nur 9 genommen werden… Als dann die Schauspielschule in München mich zum Vorsprechen eingeladen hatte, habe ich aufgegeben. Das Geld für die Zugfahrkarte war für eine vermutete Absage zu schade. Aber Musik konnte man ja auch noch studieren. Schnell in Hannover für Jazz-Rock-Pop angemeldet und was soll ich sagen: Dieses verdammte Rhythmusdiktat von einer hilflos bedienten Rhythmusmaschine. (Ich sag’ jetzt nicht wer es war aber nichts für ungut Herbert, bist ‘n guter Trompeter…) dann noch das atonale Melodiediktat von Zwölftoni. Das war’s dann. Da hatte ich mich wohl nicht lange genug vorbereitet 🙁 Aber was Gutes gab es auch: das Vorspielen fanden sie topp!!!) War aber alles nicht so schlimm, denn ich hatte zu der Zeit einige Bands und spannende Projekte.

Nun hatte ich schon viel bis dahin gemacht aber ich hatte immer noch keinen „Schein“. Hmmm, was soll ich Euch sagen:
Macht nichts! Es war eine schöne Zeit und ich würde alles genauso noch mal machen… Sorry, war jetzt nicht die Bio, die man so erwartet und vielleicht ein bisschen lang (ich habe aber schon gaaaaanz viel ausgelassen) aber wenn Du noch kannst guckst Du nächste Seiten, was dann ü 25 so alles musikalisch passiert ist!